Welcher Rohling?

Viele Anwender sind sich nicht bewusst, dass die Wahl des richtigen CD-R/CD-RW-Rohlings entscheidenden Einfluss darauf haben kann, wie gut sich eine CD brennen lässt. Der Reflexionsgrad sowie die Qualität der CD gelten als wichtigste Faktoren. Besonders bei Schutzmechanismen, die auf fehlerabhängigen schwachen Sektoren aufbauen, entscheidet die Wahl des richtigen Rohlings über den Erfolg.

Außerdem ist zu beobachten, dass Rohlinge manchmal mit einem bestimmten CD-RW Laufwerk gut funktionieren, mit einem anderen jedoch nicht. Man kann zwar durch Experimentieren herausfinden, welche Rohlinge die besten Ergebnisse liefern. Unserer Erfahrung nach ist die Verwendung von Billig-CDs jedoch generell problematisch und lohnt die erhofften Preiseinsparungen nicht. Wir empfehlen generell Marken-CDs.

Nicht jeder Anbieter von Rohlingen ist auch gleichzeitig Hersteller und nicht jeder Hersteller gleichzeitig Anbieter. Das heißt, daß man gerade bei Rohlingen aus dem Supermarkt und NoName Produkten trotz eventuell identischer Verpackung und Beschriftung nicht weiß welcher Rohling nun drin steckt.

Die Geschwindigkeit

Da die Brenner gerade bei hohen Geschwindigkeiten zum Teil sehr wählerisch bei den Rohlingen sind, ist es wichtig Informationen über geeignete Rohlinge zu bekommen. Leider geben nur die Hersteller Asus, Plextor und Yamaha auf ihren Webseiten an, welche Rohlinge bei ihren Laufwerken für welche Geschwindigkeiten geeignet sind. Bei den anderen muss man selbst nach geeigneten Medien suchen, was schon mal das eine oder andere verbrannte Medium zur Folge hat ( nicht zu reden von der verlorenen Zeit).

Ein Brenner erkennt den Rohlings-Typ, indem er dessen ATIP-Informationen ausliest und mit den Daten in seiner Firmware vergleicht. Damit der Brenner auch mit neuen Rohlingstypen zurechtkommt, sollte man die Firmware regelmäßig aktualisieren. In der ATIP stehen Informationen über den Typ und Hersteller des Rohlings, die Kapazität sowie Angaben zur Schreibstrategie und Laserstärke. Zusätzlich bieten die Rohlinge sowohl im Innenbereich und neuerdings - nach den Vorgaben im Orange-Book Multi-Speed Version 1.1 vom Oktober 2001 für Rohlinge von 4X bis 32X - auch im kritischeren Außenbereich eine Testzone zur Kalibrierung des Schreiblasers (Power Calibration Area, PCA). So kommt es in der Praxis schon mal vor, dass auf der Packung mit 48X ausgezeichnete Rohlinge sich nur mit 16X brennen lassen, weil der Brenner diesen Typ nicht richtig erkennt und auf Nummer sicher geht. Einige Modelle haben darüber hinaus Funktionen wie Smart-Burn, JustSpeed, SafeBurn oder PoweRec eingebaut, mit denen sie während des Schreibvorgangs kontinuierlich die Fehlerrate prüfen, und nur wenn diese unter einem gewissen Limit bleibt, die Brenngeschwindigkeit erhöhen. Wer sich partout über diese Automatik hinwegsetzen will, weil sie den Brennvorgang zum Teil ausbremst, kann sie auch abschalten.

Bevor man im Supermarkt eine 100er Spindel mit vermeintlich schnellen Rohlingen kauft, sollte man unbedingt testen, ob diese Sorte mit dem eigenen Brenner gut zusammenarbeitet, wobei sich dies schon beim nächsten Einkauf wieder anders verhalten kann (siehe oben).
Bei Markenherstellern darf man mit gleich bleibender Qualität rechnen, obwohl es auch hier mitunter vorkommen kann, dass diese bei Produktionsengpässen von Fremdherstellern zukaufen und die Rohlinge nur mit ihrem eigenen Label versehen.
Bei No-Name-Rohlingen ist es eher vom Glück abhängig, welche Produktionscharge man gerade bekommt. Wegen des enormen Preisdrucks kaufen die Vertriebe vornehmlich bei den Herstellern, die die nötigen Mengen möglichst billig liefern. Für den Käufer sehen solche CD´s von außen völlig gleich aus, obwohl sie von unterschiedlicher Qualität sein können.

Während es bei den CD-R Rohlingen schon einige Marken mit 48X gibt, sieht es bei der Auswahl an wiederbeschreibbaren Ultra-Speed CD-RW Medien, die für bis zu 24X geeignet sind, derzeit noch sehr schlecht aus. Lediglich Yamaha und Plextor legen ihren Brennern Ultra-Speed CD-RWs bei, die im freien Handel jedoch kaum zu bekommen sind. Mancherorts hat man gar Probleme High-Speed CD-RW´s, die für 10X ausgelegt sind, zu bekommen und muss auf die langsamen 4X CD-RW Medien zurückgreifen. So kann man derzeit die hohen CD-RW Geschwindigkeiten von 24X, wie sie die Modelle von Plextor, TDK und Yamaha bieten, mangels geeigneter Medien kaum nutzen.
Zu beachten ist weiterhin, daß ältere Brenner meistens mit 10x CD-RW Medien und höher nicht umgehen können. Hier treten mit diesen Medien häufig Fehlermeldungen auf und der Brennvorgang wird abgebrochen.

Überlange Rohlinge und Überbrennen

Vorsichtig sein sollte man auch bei überlangen Rohlingen mit 90 oder 99 Minuten Spielzeit, die speziell für DivX-Filme recht beliebt sind. Solche Medien entsprechen nicht den offiziellen CD-R Spezifikationen im Orange-Book, weswegen es mit dem ein oder anderen CD-Lesegerät zu Schwierigkeiten kommen kann, auch wenn der Brenner diese klaglos verarbeitet. So kann es sein, dass sich der gebrannte DivX-Film oder die Audio-CD im Laufwerk eines Freundes nicht abspielen lässt. Auch hier sollte man vor einem Großeinkauf die Rohlingssorte gründlich testen.

Um AudioCD´s mit mehr als 100 Minuten oder Daten-CD´s mit fast 900 MB zu erstellen, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  1. Der CD-Brenner muss physikalisch CD-R99 Medien verarbeiten können. Häufig kann ein Bios-Update bei neueren Modellen dieses Feature ermöglichen. Desweiteren sollte die niedrigste Brenngeschwindigkeit bei zweifach (2x) oder maximal vierfach (4x) Speed liegen. Wird der Brennvorgang eines übergroßen Rohlings mit höheren Geschwindigkeiten durchgeführt, kommt es generell zu einem abrupten Abbruch und der Rohling ist zerstört.
  2. Die entsprechende Brennsoftware muss sowohl "Überbrennen" als auch Medien mit einer Kapazität von maximal 120 Minuten (1060 MB) unterstützen. Eine sehr gute Software ist laut unseren Erfahrungen Nero Burning ROM in der aktuellen Version 5.5.7.8 oder Golden Hawk 4.0A.
  3. Der CD-Rohling sollte den Aufdruck CD-R99 tragen. Andernfalls wird die hohe Datenkapazität nicht unterstützt. Generell kann jede Brennsoftware die Daten des Rohlings einlesen, wobei in der Regel die Angabe "CD-R80 oder 79:59 Minuten" ausgegeben wird. Dennoch passen auf den Rohling mehr als 100 Minuten Audio oder knapp 900 MB Daten.

Sehr wichtig: Im Brennprogramm im Menü "Expert Features"  (oder ähnlich) muss die Funktion "Enable overburn disc at once" aktiviert sein. Weiterhin sollte die Länge der CD-R auf maximal 120 Minuten gesetzt werden.

CD´s mit 100 Minuten Musik sind nicht überall einsetzbar

Auf einen CD-R99 Rohling passen über 100 Minuten Musik oder knapp 900 MB an Daten. Kommt das Medium als Audio-CD zum Einsatz, so lässt es sich in vielen Playern abspielen. Wir haben verschiedene Test-CDs mit mehr als 90 Minuten Spielzeit in mehreren Auto-Anlagen sowie Heim CD-Playern abgespielt. Kritisch wird es nur dann, wenn die Außenbereiche des Mediums erreicht sind - in diesem Fall bereiten besonders die Auto CD-Player Schwierigkeiten. Am wenigsten problematisch sind die CD-Laufwerke von PC-Systemen: 100 Minuten Musik werden perfekt wiedergegeben. Auch verschiedene Heimanlagen der gehobenen Preisklasse spielen die übergroßen Medien ab.

Um CD-Rohlinge mit Überlänge (CD-R90 und CD-R99) zu beschreiben oder gar zu Überbrennen, ist zumindest ein geeigneter CD-Brenner samt Software notwendig. Aktuelle CD-Brenner mit maximal 24-, 32- oder 40-facher Schreibgeschwindigkeit haben den Nachteil, dass minimal mit 4-fachem Speed gebrannt wird. Denn: Gerade beim Überbrennen treten in den äußersten Randbereichen eines Rohlings dann Fehler auf, wenn mit zu hoher Geschwindigkeit gebrannt wird.

Leseleistung

Auch die Leseleistung hängt mitunter von den verwendeten Medien ab. Die durchschnittliche Dauertransferrate sinkt bei vielen Laufwerken, wenn sie statt gepresster CD-ROM´s oder CD-R´s wiederbeschreibbare CD-RW´s lesen, da diese eine geringere Reflektivität aufweisen.

wiederbeschreibbare CD-RW Medien

Auch wenn sich durch das Experimentieren mit unterschiedlichen Marken die besten Rohlinge für die eigenen Geräte herausfinden lassen, sollte man sich zunutze machen, daß viele Programme wiederbeschreibbare RW-CD´s unterstützen. Diese haben den Vorteil, daß man sie z.B. zum Datentransport mit veränderlichem Datenbestand und zur Datensicherung mehrfach verwenden kann, und nicht jedesmal einen neuen Rohling verschwenden muß.
Die Hersteller geben zwar an, daß CD-RW Rohlinge bis zu 1000 mal überschrieben werden können, dies gilt aber pro Sektor. Daß heißt wer häufig kleine Dateien auf eine CD-RW kopiert und wieder löscht beansprucht immer die gleiche Stelle kann diesen Rohling dadurch sehr schnell unbrauchbar machen. Besser ist es daher solange Daten auf die CD-RW zu kopieren ohne zu löschen bis diese voll ist, und erst danach nicht mehr benötigte Daten zu löschen oder zu formatieren.
Bei der Verwendung zur Datensicherung sollte man wie bei jedem anderen Medium darauf achten, daß die geschriebenen Daten nach der Sicherung mit den Originaldaten verglichen werden um sicherzugehen, daß keine Schreibfehler aufgetreten sind. (einzustellen im verwendeten Programm)

zurück